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Deutsch-Kasachisches Agrarforum "Digitalisierung in der Landwirtschaft"
In Zusammenarbeit mit der Kasachischen Agrartechnischen Universität „S. Seifullin“ (KazATU) führte der APD mit Unterstützung der Botschaft der Republik Kasachstan in Deutschland und der deutschen Botschaft in Astana das erste Deutsch-Kasachische Agrarforum „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ durch, das sich den in beiden Ländern drängenden Fragen der Entwicklung der Digitalisierung in der Landwirtschaft widmete. Das Forum fand am 30. Mai in der KazATU statt und fand großes Interesse in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Am Forum nahmen der Vorsitzende des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Entwicklung der ländlichen Gebiete des Senats des kasachischen Parlaments, Herr Zhenis Nurgaliyew, der stellvertretende Sprecher des Mashjlis (Unterhaus des kasachischen Parlaments), Herr Albert Rau, der Erste Vizeminister für Landwirtschaft der Republik Kasachstan, Herr Arman Evniev, der Rektor der KayATU, Herr Akhylbek Kurishbaev, der erste Stellvertreter des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, in Astana, Herr Jonatan Weinberg und mehr als 100 Branchenexperten, lokale und ausländische Manager des Agrarsektors, Lehrkräfte und Studenten teil. In mehr als 10 Präsentationen stellten führende Wissenschaftler, Landwirte und Experten aus Deutschland und Kasachstan Ihrer Erkenntnisse und Erfahrungen vor.
Ziel des Forums war es, über die neuesten Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung der Landwirtschaft in Deutschland und in der Welt zu informieren und den Austausch zwischen Wissenschaftlern, Unternehmen und Praktikern beider Länder auf dem Gebiet der Digitalisierung im Allgemeinen und speziell in der Landwirtschaft zu unterstützen.
In seiner Eröffnungsrede stellte der Rektor Kurishbaev fest, dass die Universität heute ein großes menschliches und technisches Potenzial geschaffen hat, nicht nur für die wissenschaftliche Unterstützung, sondern auch für die praktische Umsetzung der Digitalisierungsaufgaben des Agrar-Industriekomplexes (AIK). Dies ist in hohem Maße der engen Zusammenarbeit mit den weltweit führenden wissenschaftlichen Zentren, der aktiven Suche nach fortgeschrittenen wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der Digitalisierung und deren Übertragung in die Praxis zu danken. Der Rektor berichtete, dass Anfang dieses Jahres die Universität als wissenschaftliches und methodisches Zentrum für die Digitalisierung der Landwirtschaft in Kasachstan nominiert wurde, das als Digitalisierungsabteilung des Landwirtschaftsministeriums der Republik Kasachstan fungiert und Arbeitsstätte des Fachrates ist, in dem die Fachleute der Industrie arbeiten. Es wurde betont, dass es notwendig ist, die Methoden der Geoinformationssysteme hinsichtlich der Genauigkeit der analytischen Materialien und Daten für die Verbraucher zu verbessern, insbesondere die Prognosen über die Entwicklung der Pflanzenbestände und Erträge. Herr Kurishbaev hob hervor, dass dabei die Erfahrungen der Industrieländer und vor allem auch der deutschen Partner von großer Bedeutung sind.
Der Erste Stellvertretende Landwirtschaftsminister der Republik Kasachstan, Herr Evniev, gab in seinem Vortrag einen kurzen Überblick über den strategischen Entwicklungsplan der Republik Kasachstan bis 2025 und das staatliche Programm zur Entwicklung des AIK für den Zeitraum 2017 bis 2021. Er betonte, dass die Politik vor allem auf die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität des AIK gerichtet ist bei gleichzeitiger Entwicklung der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten. Dabei sind die Ernährungssicherheit des Landes und die Steigerung der Produktion exportfähiger Produkte mit umweltfreundlichen Produktionsmethoden zu gewährleisten. Es ist geplant, innerhalb der nächsten 5 Jahre, die Arbeitsproduktivität und das Exportvolumen von verarbeiteten Produkten auf das 2,5fache zu steigern.
Die Berichte der deutschen Experten weckten großes Interesse beim kasachischen Publikum, insbesondere der Bericht des Geschäftsführers der „Neu-Seeland Agrar GmbH“, Herrn Herbert Lisso. Er berichtete über die 20-jährige Erfahrung seines deutschen Landwirtschaftsunternehmens bei der Anwendung von Methoden der Präzisionslandwirtschaft und wies darauf hin, dass anhand der Ertragskarten und Luftbilder der vergangenen Jahre ein Modell des adaptiven Potenzialmanagements entwickelt wurde. Im so geschaffenen Managementsystem werden die Erfahrungen und Erwartungen kombiniert, wobei die spezifischen Bedingungen berücksichtigt werden.
Die Themen der Berichte spiegelten die wichtigsten Trends bei der Entwicklung digitaler Technologien in der Landwirtschaft wider. Die Teilnehmer teilten ihr wissenschaftliches Wissen und ihre Best Practices - Erfahrungen in Bezug auf die Digitalisierung der Landwirtschaft, die Erfahrung bei der Einführung fortgeschrittener Technologien in die Produktion, inkl. der Technologie der Präzisionslandwirtschaft, der Schaffung von "Smart Farms" (Smart Farming), künstliche Intelligenz, die Systematisierung großer Datenbanken und deren gegenseitige Integration.
Im Rahmen des ersten deutsch-kasachischen Agrarforums „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ fand eine kleine Ausstellung in der KazATU statt, in der verschiedene Projekte vorgestellt wurden: AIK - Digitalisierung, Automatisierungstechnik des Agribusiness und Software zur Digitalisierung von landwirtschaftlichen Unternehmen, Smart-Vet LIS (Veterinärlaborsystem), smaXtec System (Herdenmanagementsystem für Milchvieh), informations-analytisches System AgroOptim, Windkraftanlagen und andere.
Am 28. Mai fand in der Nasarbajew-Universität ein Arbeitstreffen der beiden deutschen Experten Dr. Bernhard Polten (BMEL) und Dr. Gernod Schindler (Geschäftsführer der Firma GCI-Geo Consult International) mit Professor Sagintaev statt, bei dem die Möglichkeiten des Informations- und Wissensaustauschs diskutiert wurden. Außerdem wurde ein Versuchsfeld besichtigt, an dem Sensoren und spezielle Vorrichtungen angebracht wurden, um Informationen zu erhalten, die für Studenten der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität notwendig sind.
Am 29. Mai ging dem Forum eine Vorbesprechung in der KazATU voraus, bei der das Universitätspersonal die deutschen Gäste mit den Zielen und Aufgaben der Universität bekannt machte. Darüber hinaus besuchten die Forumsteilnehmer die Technologieplattformen und -zentren, die gemeinsam mit ausländischen Partnern geschaffen wurden: das kasachisch-deutsche Zentrum für Präzisionslandwirtschaft, das Kasachstan-China-Zentrum für Digitalisierung des AIK, das Kasachstan-China-Zentrum für landwirtschaftliche Mechanisierung, das kasachisch-weißrussische Zentrum für die Aus- und Fortbildung von Ingenieuren.
Ebenfalls am 29. Mai fand ein Arbeitstreffen zwischen Dr. Schindler und dem Vorstandsvorsitzenden des Informations- und Rechenzentrums, Herrn Ospanov und dem leitenden Experten für Agrarfragen Herrn Ibraev statt. Während des Treffens wurden detaillierte Informationen über die laufenden Aktivitäten des Zentrums im Bereich der Digitalisierung und der Entwicklung der Agrarstatistik gegeben, die auf der Grundlage von realen Daten der Landwirte selbst erstellt wurden. Vorgestellt wurde dabei eine in Kasachstan neu entwickelte Internetplattform. Dr. Schindler war beeindruckt von der Qualität der Leistungen des Zentrums und sagte, dass sein Unternehmen von kasachischen Kollegen ebenfalls lernen kann.
Am 31. Mai organisierte die KazATU einen Arbeitsbesuch im Landwirtschaftsbetrieb „Akmola Phönix“, wo die deutsche Delegation die praktischen Erfahrungen bei der Anwendung von Methoden der Präzisionslandwirtschaft in Kasachstan kennenlernen konnte.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Forums und die im Rahmenprogramm durchgeführten Treffen und Diskussionen sehr informativ waren und viele Anregung für die Fortsetzung und Vertiefung der Zusammenarbeit gegeben haben. Der APD als einer der Hauptorganisatoren des Forums wird seine Arbeit auf diesem Gebiet fortsetzen und weitere hochrangige Veranstaltungen befinden sich bereits in der Planung.
Quelle: APD und KazATU