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Seminar „Die Standards für den Ökologischen Landbau in Kasachstan und die Einführung der Öko-Zertifizierung“
Im Jahr 2017 ist die Unterstützung bei der Entwicklung des Ökologischen Landbaus (ÖLB) in Kasachstan zum meist nachgefragten Thema für den APD geworden. Die Experten des APD haben unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee (TK100) und anderen Partnern die Erarbeitung der kasachischen Standards für den ÖLB kommentiert und bearbeitet (Standard für Produktion und Verarbeitung, Standard für die Zertifizierung, Standard für das Biosiegel). Diese Standards befinden sich im Stadium der abschließenden redaktionellen Bearbeitung und sollen ab 2018 eingeführt werden. Dazu ist es notwendig, entsprechende Strategien zu entwickeln, die Mitarbeiter der beteiligten Institutionen für den ÖLB vorzubereiten und auch die Produzenten fortzubilden und zu beraten. Gemeinsam mit dem TK100, dem Nationalen Zentrum für Kontrolle und Zertifizierung und dem Kompetenzzentrum der „Koalition für Grüne Wirtschaft“ organsierte der APD deshalb eine Konferenz und ein zweitägiges Training.
Für die Durchführung der Konferenz „Die Entwicklung eines Zertifizierungssystems für die Bio-Produktion in Kasachstan“ am 05.Dezember wurde das Kompetenzzentrum der „Koalition für Grüne Wirtschaft“ in der „Akademie für Grüne Technologien“ Arnasai in der Nähe von Astana ausgewählt. Mit einem Bus wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum Tagungsort gebracht. Die Direktorin der Koalition, Frau Dr. Saltanat Rakhimbekova, begrüßte die Teilnehmer und moderierte die Konferenz, auf der Beiträge aller beteiligten Organisationen den erreichten Stand und die aktuellen Aufgaben darstellten. Der deutsche Experte Dr. Rainer Friedel beschäftigte sich in seinen Beiträgen mit der Kommentierung der kasachischen Standards und den notwendigen Grundlagen und Schritten zum Aufbau des Zertifizierungssystems für den Ökologischen Landbau in Kasachstan. Herr Christian Novak ging in seinem Vortrag auf die Grundregeln des Ökologischen Landbaus und die Notwendigkeit der Qualifizierung und Beratung der Farmer ein. Zum Abschluss der Konferenz führte Frau Rakhimbekova die Teilnehmer durch die Anlagen des Kompetenzzentrums.
An den folgenden beiden Tagen führte der APD in den Räumen des nationalen Zentrums für Kontrolle und Zertifizierung ein Training für zukünftige Kontrolleure und Zertifizierer für den Ökologischen Landbau durch. Die beiden deutschen Experten fungierten als Trainer und die Teilnehmer erhielten ein Zertifikat. Mehr als 20 Teilnehmer folgten mit großem Interesse den grundlegenden Ausführungen von Herrn Novak zur Darstellung der Prozesse der ökologischen Produktion. Insbesondere wurde immer wieder darüber diskutiert, dass die Kontrolle in diesem Bereich viel mehr umfasst, als die Untersuchung von Proben im Labor. Dr. Friedel stellte den Aufbau einer Zertifizierungsstelle dar und beschrieb die Qualifikationsanforderungen für Kontrolleure.
Der nächste Tag war der Durchführung von Kontrollen gewidmet. Die Experten simulierten den Ablauf einer Kontrolle auf einem Landwirtschaftsbetrieb. Die Teilnehmer des Trainings hatten vorher einen Kontrollfragebogen erhalten und konnten alle Schritte exakt begleiten und Fragen dazu stellen. Generell bot das Training über die Wissensvermittlung hinaus breiten Raum für die Beteiligung der Teilnehmer. Im Training wurde auch deutlich, dass Anpassungen an die spezifischen Bedingungen in Kasachstan notwendig sind, dass aber andererseits für den Export exakt nach den Standards des Importlandes gearbeitet werden muss. Die vielen und vor allem sehr präzise gestellten Fragen der Teilnehmer zeigten das außerordentlich hohe Interesse und den bestehenden Fortbildungsbedarf. Die Aus- und Fortbildung ist eine vordringliche Aufgabe bei der erfolgreichen Etablierung des Ökologischen Landbaus in Kasachstan. Mehrwöchige Praktika für ausgewählte kasachische Experten in Deutschland oder anderen EU-Ländern können einen wertvollen Beitrag leisten. Das in Deutschland vorhandene Handbuch für Kontrolleure kann ebenfalls als Grundlage genutzt werden. Die Rolle der Qualifizierung hob auch Frau Gulmira Issayeva, Beraterin des Ministerpräsidenten der Republik Kasachstan hervor, die am Training teilnahm und sich mit Ihren Anmerkungen und Fragen sehr nachdrücklich für konkrete Maßnahmen zur Entwicklung des Ökologischen Landbaus einsetzte.
Als wesentliche Schlussfolgerungen wurden zum Abschluss des Trainings die folgenden formuliert:
- Die Aus- und Weiterbildung aller Beteiligten (Produzenten, Kontrolleure, Berater, Administration) ist die vordringlichste Aufgabe.
- Es sind angepasste Dokumente und Prozessabläufe für die Durchführung der Kontrollen zu erarbeiten. Der APD beschafft das Handbuch für Kontrolleure und gemeinsam mit verantwortlichen kasachischen Partnern werden Wege zur Übersetzung und Anpassung geprüft.
- Es ist notwendig, ein System zur Registrierung der Akteure des Ökologischen Landbaus zu schaffen um Fällen von Missbrauch und Betrug vorzubeugen, bzw. solche Fälle aufdecken und ahnden zu können (Registrierung der Ökobetriebe, Verarbeiter, Händler, erteilte Zertifikate, Zertifizierungsstellen, zugelassene Kontrolleure, Berater).
Der APD ist bereit, auch im kommenden Jahr mit Beratung und Fortbildungsveranstaltungen unterstützend wirksam zu werden. Im Februar ist eine Fachinformationsfahrt für kasachische Experten zur Teilnahme an der Messe „Biofach“ in Nürnberg und zum Besuch von Produzenten und Verarbeitern in Deutschland geplant.
Für weitere Informationen steht Ihnen das Team des Projektes „Deutsch-Kasachischer Agrarpolitischer Dialog“ gern zur Verfügung. Die verwendeten Präsentationen können vom APD als Datei zur Verfügung gestellt werden.
Tel. +7 708 9754 117, email: iak-kasachstan@iakleipzig.de